Politisch korrekt?

Dass das Wort „Neger“ politisch nicht korrekt ist, das dürfte mittlerweile hinreichend bekannt sein.
Es gibt jedoch auch andere Worte, die man doch vielleicht öfters mal hört und gebraucht, die in gleichem Maße als politisch inkorrekt bezeichnet werden können.
Ich möchte mich diesen Worten in diesem Beitrag nun im Einzelnen widmen.

Als erstes ein Wort, welches wir beispielsweise aus dem Disney-Film „Peter Pan“ kennen oder aus vielen Ortsnamen in den USA, sowie aus vielen Indianerromanen. Das Wort „Squaw“. Man dachte bisher, dass dieses Wort lediglich „junges Mädchen“ in der Sprache der Indianer bedeutet. Es ist jedoch so, dass sich viele Sprachwissenschaftler dafür einsetzen, dass dieses Wort eher abwertend ist und in der Sprache der „Mohawks“ „Vagina“ bedeutet. Es wird daher empfohlen, dieses Wort aus Ortsnamen zu verbannen, was auch bereits geschah und ebenso aus dem Wortschatz verbannt werden sollte. Nachlesen kann man dies hier. Ich persönlich kann nicht einschätzen, in wie fern dieses Wort politisch inkorrekt ist und Personen abwertet, da ich mich mit Sprachwissenschaften nicht sehr gut auskenne. Jedoch verwende ich dieses Wort nicht (mehr) und kann diesen Rat nur weitergeben. Schon alleine, wenn sich eine Person damit verletzt fühlt, sollte man dies respektieren und dieses Wort nicht mehr benutzen – meiner Meinung nach.

Das nächste Wort, welches als nicht politisch korrekt einzuschätzend ist, ist das Wort „Eskimo“, da es übersetzt so viel wie „Rohfleischesser“ bedeutet, wobei auch dies wieder sprachwissenschaftlich umstritten ist. Auch der Duden weist darauf hin, dass es eventuell als diskriminierend und abwertend aufgefasst werden kann und man daher das Wort „Inuit“ (Mehrzahl: Inuk) verwenden sollte. Wenngleich dies nicht alle Menschen, sondern nur bestimmte Menschen einer Volksgruppe umfasst, so ist doch Iniut eine gut Alternative zu „Eskimo“. Viele Inuit haben eigene Worte für ihre Selbstbezeichnung in ihrer eigene Sprache, die kann man natürlich nicht alle kennen.
Auf die Idee, über die „Inuit“ zu schreiben bin ich bekommen, als mir das Kinderlied in den Sinn kam:
„Alle Kinder lernen lesen – Indianer und Chinesen, auch am Nordpol lernen alles Eskimos – hallo Kinder jetzt geht’s los!“
Ich war so frei es umzudichten, am Ende kommt nun: „…auch am Nordpol lernen alle Inuit – hallo Kinder, los macht mit!“ Ich finde das eine sehr gute Alternative zum Original-Text 🙂

Ein drittes und vorerst letztes Wort, welches ich mich widmen möchte, ist das Wort „Zigeuner„, welches sehr gerne auch als Beschimpfung verwendet wird. Man hört sehr häufig Sprüche wie: „Du siehst aus wie n Zigeuner“ „Du riechst wie n Zigeuner“ etc.
Vielen Leuten ist gar nicht bewusst, dass dieses Wort sehr abwertend und sehr diskriminierend für die Ethnie der Sinti und Roma ist. Sie nennen unbedacht die kleinen Wohnwagen-Siedlungen, die man häufig sieht „Zigeuner-Siedlungen“ und lassen Stereotype, Vorurteile und Beleidigungen vom Stapel. Angeblich nutzen die „Zigeuner“ nur das deutsche Sozialsystem aus, sind arbeitslos und illegale Einwanderer, reisen mit ihren Wohnwagen nomadenmäßig durch die Republik und klauen und betrügen außerdem und man kann ihnen generell nicht vertrauen.
Diese Vorurteile sind einfach Unwahrheiten. Viele Sinti (das sind die, die vornehmlich in Deutschland leben sind), leben an festen Wohnsitzen und gehen einem geregelten Leben nach, welches auch Erwerbsarbeit beinhaltet, sie sind nicht ständig mit Wohnwägen unterwegs und klauen sich ihren Lebensunterhalt zusammen. Der Anteil bei den Sinti und Roma in Deutschland, die arbeitslos sind, ist nicht größer, als der anderer Nationalitäten und Ethnien. Ebenso ist der Anteil der Sinti und Roma, die Hartz IV und Arbeitslosengeld beantragen, sehr gering und viel geringer, als der anderer „Einwanderer“. Es heißt immer, die Sinti und Roma in Deutschland, seien Bulgaren und Rumänen, jedoch sind sie in Wahrheit deutsche Staatsbürger, sie haben einen deutschen Pass und somit die deutsche Staatsangehörigkeit. Es sind ganz normale Leute, wie du und ich und würden sie sich nicht als Sinti und Roma zu erkennen geben, würden man vielleicht gar nicht merken, dass man es gerade mit jenen zu tun hat. Zu diesem Thema gab es letzte Woche einen Beitrag bei Galileo und ich habe einen Artikel dazu gefunden.

Was ich mit diesem Blog-Eintrag bezwecken möchte? Ich möchte den Horizont meiner LeserInnen erweitern und sie anhalten, zu reflektieren, welche Worte sie verwenden. Dies kann man erweitern, auf Gesten, die verwendet werden und in Bezug auf das ganze Verhalten. Manchmal sollte man meiner Meinung nach inne halten und darüber nachdenken, was man tut und wie man spricht. Ebenso sollte man andere darauf hinweisen, wenn sie politisch inkorrekte Worte verwenden. Das Wort „Neger“ ist bereits aus einem niveauvollen Sprachgebrauch verschwunden und die anderen Worte sollten diesem Wort folgen!

5 Gedanken zu “Politisch korrekt?

  1. Ich war so frei es umzudichten, am Ende kommt nun: „…auch am Nordpol lernen alle Inuit – hallo Kinder, los macht mit!“ Ich finde das eine sehr gute Alternative zum Original-Text 

    Diese Passage meine ich… 🙂
    Ich würde den Text für meine Schulkinder gerne so nutzen… 🙂

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