Emanzipation heißt…

…nicht, dass Frauen wie Männer oder Männer wie Frauen werden sollen, sondern dass man frei, autonom und selbstbestimmt entscheiden kann, was man tun möchte. Ohne die Beschränkungen von traditionellen Rollenbildern.

Ich bin keine Feministin! Wirklich nicht. Und ich sehe, dass Gleichberechtigung in beide Richtungen gehen muss. Dass eine Frau die Möglichkeit bekommen soll in einer Führungsposition zu arbeiten, aber ebenso ein Mann auch die Möglichkeit bekommen soll, Elternzeit und Vaterschaftsurlaub zu nehmen, ohne dass er sich dumme Sprüche anhören muss, er „sei kein echter Mann“. Ein Mann soll weinen dürfen und Gefühle zeigen dürfen, ohne, dass er Schwuchtel genannt und für schwul gehalten wird! Wenn ein kleiner Junge, einen rosa oder pinken Becher für seinen Saft lieber haben möchte, dann soll er das machen dürfen, ohne, dass er im Kindergarten befürchten muss, dass er mit den älteren Jungs Ärger bekommt. Wenn ein kleiner Junge ein pinkes T-Shirt anziehen will, dann soll er das auch machen dürfen!
Dass ein Mädel auf Bäume klettert, sich die Kniee aufschlägt, auch mal rauft, das ist mittlerweile in Ordnung und in Bezug darauf hat sich das Rollenbild meiner Meinung nach geändert. Ist ein Junge aber vorsichtiger, weint schnell oder möchte lieber mit Puppen spielen, dann ist das ein absolutes No-Go – er könnte ja schwul werden oder kein richtiger Mann…sorry, aber ich glaube nicht, dass ein kleiner Junge sein Begehren ändert, bloß weil er rosa Kleider anhat, weint und mit Puppen spielt. Ihm wird auch nicht der Penis und damit seine Männlichkeit abfallen. Er wird sich sicherlich ganz normal entwickeln.
Übrigens: wenn er schwul ist, dann kann man dagegen sowieso nichts tun…dann ist das eben so und wenn er es nicht ist, dann ist das auch so. Daran ändern seine Kleider- und seine Spielgewohnheiten auch nichts.
Mein Bruder und ich hatten beide eine Puppe und haben zusammen in unserer Spielküche gespielt – er ist nicht schwul geworden und lebt in einer ganz „normalen“ heterosexuellen Beziehung 😉

Hört sich jetzt so an, als würde ich mir selbst widersprechen, weil ich ja im Grunde dafür plädiere, dass sich Jungs wie Mädels verhalten und pink tragen und mit Puppen spielen und viel weinen…aber nein, meiner Meinung nach ist das kein „weibliches Verhalten“, sondern nur Verhalten, dass weiblich konotiert ist und gemeinhin als „weiblich“ bezeichnet wird. Wenn sich ein Junge dazu entscheidet, dann entscheidet er sich nicht „weiblich“, sondern frei.

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