Gelebte Integration auf dem Pfeifferhof

Fährt man Richtung Bodensee, verlässt die allseits beliebten „Touri-Routen“ und begibt sich abseits der breiten Straßen immer weiter in die tiefen des Oberallgäus, wo die gelben Ortsschilder aufhören und die grünen Einsiedler-Ortsschilder beginnen, dann ist man auf dem richtigen Weg. Man könnte meinen, hier hört der Fortschritt auf, jedoch beginnt er hier in Sachen Integration und Inklusion behinderter Menschen erst. Der Pfeifferhof und der dazugehörige Verein zur Förderung behinderter und nicht behinderter Menschen ist in keiner Weise dem Stillstand verfallen. Hier ist die Integration behinderter Menschen nicht nur ein schönes Schlagwort, mit dem sich Wahlen gewinnen oder die Gemüter besänftigen lassen, hier ist Integration an der Tagesordnung und somit Gang und Gebe.

Auf dem Pfeifferhof unter der Leitung von Manne und Silke Laib hat man die Möglichkeit, sich der Integration von behinderten Menschen ganz vorsichtig zu nähern, wenn man davor noch nie in Berührung mit behinderten Menschen gekommen ist. Der Pfeifferhof bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, behinderte und nicht behinderte Menschen befinden sich stets in engem Kontakt. Es besteht die Möglichkeit mittels eines Lifters auch als schwer gehbehinderter Mensch auf einem der 23 gut beschulten und absolut lieben Pferden unter den wachsamen Augen von Manne Laib zu reiten, ebenso kann man seiner Kreativität unter Anleitung von Silke Laib freien Lauf lassen und aus einem weißen Blatt Papier oder einem Klumpen Ton herausholen, was schon immer darin schlummerte.
Für die, die schon immer Reitstunden nehmen wollten, besteht die Möglichkeit, bei Mannes Tochter Vera absolut professionelle Reitstunden zu nehmen und einen Einblick in die Anfänge des guten Westernreitens zu bekommen. Der Pfeifferhof bietet ein familiäres Umfeld, in dem man sich als behinderter und auch nicht behinderter Mensch mehr als Wohlfühlen kann. Die Helferinnen und Helfer des Hofes haben keine Scheu, sich der Verantwortung zu stellen, wenn in einer Jugendgruppe von 15 Jugendlichen fünf körperliche oder geistige Behinderungen aufweisen. Die behinderten Kinder werden genauso aufgenommen und akzeptiert, sowie in den Hofalltag integriert, wie die nicht behinderten Kinder – dies spiegelt sich übrigens auch im Umgang der Kinder und Jugendlichen untereinander. Kannten sich die Kinder und Jugendlichen untereinander bis zu ihrem Zusammentreffen auf dem Pfeifferhof überhaupt nicht und hatten manche sogar noch nie Kontakt mit geistig oder körperlich behinderten Menschen, so ist ihnen dies in keiner Weise anzumerken. Niemand starrt die anderen an, scheut sich vor dem Umgang mit ihnen oder grenzt sie aus. Alle sind ein Teil des großen Ganzen und haben einfach einen schönen Urlaub und dies ist vor allem der professionellen und gleichzeitig liebevollen Herangehensweise von Manne und Silke Laib, sowie all den Helferinnen und Helfern auf dem Pfeifferhof geschuldet.

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